Rhöner Landschaft

Foto: Ulrike Sofsky, Felsen am Gangolfsberg
Foto: Ulrike Sofsky, Felsen am Gangolfsberg

Unsere Umgebung, so wie wir sie heute sehen, ist seit dem frühen Mittelalter vom Menschen gestaltet und geprägt worden

Natürlich geschah dies in erster Linie, um seine eigenen Existenzgrundlagen zu sichern, denn dass er schließlich durch die intensiven Waldrodungen Naturraum für zahlreiche neue Pflanzen und Tiere schaffte, war ihm damals nicht bewusst.

Somit ist die Flora und Fauna in unserer Umgebung, so wie sie sich heutzutage zeigt, überwiegend das Ergebnis einer langwährenden Nutzung durch den Menschen.

Erst seit Mitte der vorigen Jahrhunderts begann man mit einer Intensivierung der Bodenkultivierung in der Rhön, die ihren Höhepunkt allerdings erst während des Dritten Reiches erfuhr. Noch heute künden die steinernen Zeugnisse und Anpflanzungen des Reichsarbeitsdienstes von einer völlig nutzlosen "Blut- und Boden-Doktrin". Ebenso wurde vielen Naturräumen durch Überdüngung, Dränage und den Einsatz von chemischen Wirkstoffen oftmals die Lebensgrundlage entzogen und heimische Tiere und Pflanzen ausgerottet. Erst Anfang der 70er Jahre begann bei den Menschen ein langsames Umdenken einzusetzen und Begriffe wie z.B. "Umweltverschmutzung" oder "ökologisches Denken", die von namhaften Größen wie z.B. Jaques Custeau, die dabei ihre Popularität ausnutzten, propagiert wurden und darauf hinwiesen, dass der Mensch im Begriff sei, sich seiner eigenen Lebensräume zu berauben, gewannen immer mehr an Bedeutung. Letztendlich ist es nach einem längeren Entwicklungsprozess vorwiegend dem öffentlichen Druck zu verdanken, dass dieses Gedankengut mittlerweile Inhalt der Verfassung ist.

Für Oberelsbach nahm diese immer noch gegenwartsbezogene Thematik im März 1991 konkrete Formen an, als die Rhön in den drei Ländern Bayern, Thüringen und Hessen von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt wurde. Damit wurde die Rhön in einem Netz von mittlerweile über 600 Reservaten weltweit integriert und die Grundlage für Schutz, Pflege und Entwicklung dieser einmalig schönen Landschaft waren somit geschaffen. Natürlich ist man an solche überstaatliche Abkommen durch Verträge gebunden und letztendlich stellt das Ganze im Prinzip ein Politikum dar, das es umzusetzen gilt. Eigens wurde dafür eine Behörde ins Leben gerufen und Oberelsbach, aufgrund seiner günstigen Infrastruktur und Lage, konnte sich gegenüber seinen Mitbewerbern behaupten. Es ist Sitz der bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats, des Biosphärenzentrums Haus der Langen Rhön und der Umweltbildungsstätte. Damit hat der Naturschutz in der Marktgemeinde erheblich an Bedeutung gewonnen und ist heute ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil unserer ländlichen Kulturlandschaft.

Allerdings muss auch gesagt werden, dass trotz aller gegensätzlichen Bemühungen, es für viele Menschen ein tiefer Einschnitt gewesen ist. Doch haben vermutlich alle Bewohner dieser Region den gemeinsamen Wunsch, das Land der offenen Fernen in seiner Gesamtheit zu erhalten und zu schützen. Dies dürfte Grund genug sein, in gewisser Hinsicht etwas kürzer zu treten.

Foto: Ulrike Sofsky, Basaltwand am Gangolfsberg
Foto: Ulrike Sofsky, Basaltwand am Gangolfsberg
Foto: Veronika Rieß, Zauberwald
Foto: Veronika Rieß, Zauberwald
Foto: Veronika Rieß, Eisgraben
Foto: Veronika Rieß, Eisgraben
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